Akzeptanz chronischer Schmerzen - dem eigenen Leben wieder eine bedeutungsvollere Form geben.
Acceptance and Commitment Therapy (ACT) ist ein relativ neuer und vielversprechender Ansatz in der Behandlung chronischer Schmerzen.
Dieser richtet sich erstens auf die radikale Akzeptanz von physiologischen Erfahrungen (z.B. chronischer Schmerzen) und zweitens die Bereitschaft, bedeutsame Aktivitäten trotz deutlicher Beeinträchtigungen adaptiv wieder zu erweitern.
Verschiedene Studien zeigen, dass eine größere Akzeptanz chronischer Schmerzen assoziiert wird mit besserem physischem, psychologischem und sozialem Funktionieren.
Die Autoren benennen 6 Interventions Studien, die den Nutzen von ACT unterstützen. Sie beschreiben 2 Pilot-Untersuchungen, die sie in der primären Gesundheitsversorgung durchgeführt haben.
Studie A
Chron. Schmerzpatienten beteiligt, wobei 11 die Behandlung durchliefen. Die Durchschnittsdauer der Schmerzen war 71,3Monate. Die Schmerzlokalisationen waren;
- 81,8% LWS,
- 54,3% untere Extremität,
- 36,4% obere Extremität
- 72,2% gaben mehr als eine Schmerzlokalisation. An
- 67,3% bezogen eine schmerzabhängige finanzielle Unterstützung
- 81,8% waren ohne Arbeit.
Die meisten Patienten erhielten verschiedene Therapien wie chirurgische Eingriffe, Schmerzedukation und Physiotherapie ohne nennenswerte Erfolge.
Behandlungsprotokoll
Das ACT-Protokoll richtete sich auf folgende Behandelungsziele:
Bewusstseinsaufbau, dass Schmerzempfindungsbeherschung sehr schwierig ist.
bedeutungsvolle und sinnvolle Aktivitäten durchführen, obwohl Schmerz und Distress vorhanden sind.
Verringern von schmerz- und stressvermeidendem Verhalten.
Identifizieren von- und Beteiligung erhöhen an Aktivitäten, die im Verhältnis stehen mit persönlich relevanten Werten und Zielen.
Mindfulness: Erhöhen vom Bewusstsein des jetzigen Moments, Achtsamkeit für gedachtes, gefühltes und physiologisches Verhalten
Die Patienten bekamen ein Behandlungsmanual. Neben der ACT bekamen die Patienten Psycho-Edukation in Bezug auf Schmerzmedikation, Schlafhygiene, Konfliktlösungen, Kommunikation, physisches Training und Aktivitätenmanagement.
Die Themen wurden in 8 wöchentlichen Sitzungen von 90 Minuten besprochen und begleitet von einem ACT Psychologen.
Meßverfahren:
Nachfolgende Fragebögen wurden dreimal abgenommen (bei Anmeldung, nach 20 Tagen (Warte- Phase) und nach der Behandlungsreihe):
Akzeptanz; Chronic Pain Acceptance Questionnaire (CPAQ; Mac Cracken e.a.,2004, 20 items). Dieses untersucht das Maß bedeutungsvoller Aktivitäten, die der Patient trotz Schmerz durchführt, und das Maß, wie dieser Patient Schmerz zulässt ohne den Versuch, diesen zu ändern, zu beherrschen oder dagegen anzukämpfen.
Schmerz; McGill Pain Questionnaire- short form (MPQ;Melzack,1987,15 items)
Depression: Center for Epidemiological Studies-Depression Scale (CES-D,20 items)
Schmerzbezogene Angst; Pain Anxiety Symptoms Scale Short Form (PASS;McCracken e.a. 2002,20 items)
Physische Einschränkungen: Pain Disability Index(PDI: Pollard, 9184, 7 Items)
.
Ergebnisse
Statistisch signifikante Verbesserungen fanden statt auf den Niveaus von Akzeptanz, Schmerz, Depression und schmerzbezogener Angst, nicht aber auf dem Niveau von Einschränkungen.
Keine Änderungen fanden statt während der 3 Wochen Wartephase. Die Effektstärke war groß für Akzeptanz, Schmerz und Depression, mittel für Einschränkungen und klein für schmerzbezogene Angst.
Studie B
Hier wurden die Patienten aufgeteilt in 2 Gruppen: - eine Gruppe für ACT (n=6):
- eine Gruppe für Kognitive Verhaltenstherapie (KVT, n=5).
Das ACT-Protokoll war wie bei ACT das gleiche, nur wurde die Psychoedukation weggelassen.
Die ACT bestand aus 4 Sitzungen von 90 Minuten. Die KVT bestand aus 5 Sitzungen mit Schwerpunkten wie: Schmerzmonitoring, Pacing, Erhöhen angenehmer Aktivitäten, progressive Muskelentspannung, Gedanken Herausforderung, Kommunikationstraining mit Gesundheitsarbeitern, genaue Abstimmung von Medikation, Schmerzverhalten verringern und Problem Solving Fähigkeiten.
Die gleichen Fragebögen wie in Studie A wurden genutzt, diesmal aber ohne Wartezeit.
Ergebnisse
Anfänglich war die ACT-Gruppe etwas schlechter dran als die KVT-Gruppe: mehr finanzielle Unterstützung, mehr schmerzbezogene Angst und mehr physische Einschränkungen. Die anfänglichen Unterschiede sind statistisch berücksichtigt worden.
Beide Gruppen verbesserten signifikant bei Akzeptanz und Depression, wobei die ACT-Gruppe signifikant mehr verbesserte bei Depression und schmerzbezogene Angst.
Quelle:
- Vowles, K., Wetherell, J.L., Sorrel, J.T. (2009). Targeting acceptance, mindfulness, and
values-based action in chronic pain: findings of two preliminary trails of an outpatient group-
based intervention. Cognitive and behavioral Practice, 16, 49-58.
Note; ACT ist eine relative junge Therapieform, die erfolgreich eingesetzt werden kann in der Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzzuständen. Weiterhin ist diese Therapie einsetzbar bei zB. Rheuma, Whiplash, RSI und anderen Beschwerden.